Bemalte Miniaturen machen auf dem Spieltisch mehr her als ein grauer Haufen! Ich gebe dir einen Überblick zum Bemalen im Tabletop Hobby und zeige dir, was du für den Einstieg benötigst. Außerdem erkläre ich grundlegende und erweiterte Maltechniken.
Zum Einstieg in die Minitaurenbemalung werden grundsätzlich nur wenige Dinge gebraucht:
Grundierung wird nicht zwingend benötigt aber es verbessert deutlich die Haftung nachfolgend aufgetragener Farben. Wie ärgerlich ist es wenn Farbschichten mühevoller Bemalung abplatzen nur weil keine Grundierung aufgetragen wurde? Aus diesem Grund sehe ich es als für den Einstieg notwendig an.
Zu Beginn empfehle ich drei unterschiedlich dimensionierte Acrylpinsel. Einen normal dicken Pinsel zum Auftragen der Grundfarben und von Washes. Einen feineren Pinsel zum Bemalen der Details und einen weichen Borstenpinsel/Schminkpinsel zum Trockenbürsten.
Hersteller kann ich nicht wirklich empfehlen, da ich kein Profimaler bin. Sicherlich gibt es da einige Feinheiten die zu berücksichtigen sind. Begonnen habe ich damals mit einem Set von The Army Painter, später kamen Citadel Pinsel hinzu und mittlerweile nutze ich Winsor & Newton und Vallejo Acrylpinsel. Es gibt aber natürlich viele weitere Hersteller von guten Miniaturpinseln!
Es wird auch eine Bemalunterlage an einem geeigneten Platz (z.B. Schreibtisch), eine ausreichend helle (aber relativ kühle) Lichtquelle, ein mit Wasser befülltes, stabiles Glas (z.B. ausgewaschenes Gurkenglas) und Küchenrolle/Taschentücher benötigt. Mit Wasser wasche ich die Pinsel regelmäßig aus. Tücher benötige ich zum Trocknen der Pinsel nach dem Auswaschen und für die Technik des Trockenbürstens. Ich betone kühle Lichtquelle, da Leuchtmittel, die sehr nah am Modell sind oder viel Abwärme erzeugen die Farbe schneller (am Pinsel) trocknen lassen. Das ist eigentlich nicht gewollt ...
Als Farbauswahl empfehle ich ein Set mit Grundfarben, eine weiße Acrylfarbe und eine schwarze Acrylfarbe. Aus den Grundfarben lassen sich alle anderen Farbtöne mischen. Mit weiß können gemischte Farben aufgehellt, mit schwarz abgedunkelt werden. Außerdem lassen sich beliebige Graustufen mischen. Für metallische Oberflächen kann ich außerdem noch eine metallische Acrylfarbe empfehlen. Der Ton hängt hierbei vom Zielton ab aber ein grau dürfte häufig vorkommen.
Und dann kann es auch schon losgehen!
Beim Grundieren wollen wir der Miniatur eine erste (Grund)Farbschicht geben und die Oberfläche aus Metall/Kunststoff mikroskopisch anrauen. Das liefert für die nachfolgenden Farbschichten einen besseren Halt. Außerdem gibt es Grundierungen in verschiedenen Farbtönen. Die Grundierung kann also auch schon ein Teil des Farbschemas erfüllen. Für Miniaturen die sehr viel Leder tragen, kann z.B. eine braune Grundierung gewählt werden.
Mit Schichten sind zwei Dinge gemeint. Zum einen wollen wir Farbschichten so dünn wie möglich auftragen um keine Details / Vertiefungen am Modell zu verlieren. Das führt dazu, dass die Farbe nicht immer mit der ersten aufgetragenen Farbschicht komplett deckt. Mit mehreren dünnen Schichten erreichen wir also, dass die Farbe die gewünschte Deckkraft erhält.
Mit dieser Technik kann aber auch in späteren Schritten mehr Plastizität erreicht werden. Wenn wir ein Objekt dreidemensionaler wirken lassen wollen, können wir mit der Schichtechnik jede weitere aufgetragene Schicht schmaler aber dafür im Farbton heller werden lassen. So haben wir zur Mitte der höchsten Stelle einen Farbverlauf von (außen) dunkel nach (innen) hell.
Mit dieser Technik ist eigentlich das Auftragen einer speziellen Farbart , den sog. Washes gemeint. Washes sind sehr dünnflüssig aber relativ hoch pigmentiert. Sie sind auch nicht mit Wasser verdünnt sondern mit Trägerflüssigkeit. Beim Auftragen verlaufen diese zwar am Modell aber behalten eine gewisse Oberflächenspannung, die dazu führt, dass Sie in den Vertiefungen hängen bleiben.
Wir erreichen damit also, dass Vertiefungen an Strukturen (Wie z.B. Fell) dunkler werden. Auf glatten Oberflächen sind sie eher ungeeignet falls man sie auf ganzer Fläche aufträgt. Sie sammeln sich vermehrt an bestimmten Stellen (Pooling) oder trocknen fleckig aus.
Trockenbürsten (Drybrushing) bezeichnet das Auftragen von wenigen Farbpigmenten mit einem flachen Borsten- oder Schminkpinsel auf höherliegenden Stellen an einem Modell. Die hellere Farbe wird zwar anfangs auf dem Pinsel aufgenommen aber der Großteil wird dann im Anschluss direkt an einem Tuch wieder abgewischt.
Ist der Pinsel relativ trocken und enthält nur noch sehr wenige Pigmente, kann vorsichtig über höherliegende Stellen gebürstet werden. Die Struktur an diesen Stellen wird hervorgehoben und es entsteht Tiefe und Plastizität.
Mit diesen vier Grundmaltechniken können Modelle bereits wunderschön bemalt werden! Sie gehören für mich zum regelmäßigen Handwerkzeug und werden eigenlich bei jeder Miniatur in unterschiedlicher Ausprägung und Modellbeschaffenheit angewendet.
Diese Technik ist im Prinzip Grundieren in mehreren Schritten und mit unterschiedlichen Farben. Ziel ist es, bereits zu Beginn Schatten und Tiefe zu erzeugen und somit die im Anschluss aufgetragenen Farben dunkler/heller wirken zu lassen bzw. einen Lichteinfall zu simulieren.
Am einfachsten kann sich diese Technik mit drei Farben (Grundiersprays) vorgestellt werden: Schwarz, grau und weiß:
Es ergibt sich nun schon ein Verlauf von hell nach dunkel auf der gesamten Miniatur und wir haben bisher noch keine andere Farbe aufgetragen. Stellen die weniger Licht bekommen weil sie verdeckter liegen, sind dunkler geworden. Stellen die direkt im Licht liegen, sind am hellsten geworden.
Der Effekt lässt sich auch bereits mit zwei Farben erreichen. Wichtig ist, es wird von dunkel nach hell gearbeitet. Es müssen auch nicht zwingend Schwarz, Grau und Weiß genutzt werden.
Mit dieser Technik habe ich bereits gute Erfahrungen gemacht und im Anschluss nur mit dünnen Farben / Washes gearbeitet. Ich konnte damit sehr schöne Farbverläufe erreiche, benutzte allerdings nur ein dunkles und ein helleres grau.
Diese Technik ist ziemlich simpel aber sehr zeitaufwändig! Mit einer helleren Farbe (im gleichen Farbspektrum) werden die Kanten um einen bestimmten Teil oder Bereich akzentuiert. Geradlinige und kantige Formen/Teile wie an Rüstungen oder Fahrzeugen bieten sich gut für diese Technik an. Es muss aber sehr sauber und dünn gearbeitet werden sonst wirkt es schnell klobig. Es empfiehlt sich außerdem die Farbe zu verdünnen als beim Schichten, damit diese nicht sofort im Pinsel trocknet.
Durch Lasieren erhalten oder schaffen wir sehr weiche Farbverläufe. Die Lasur, die wir uns anmischen ist eine stark verdünnte Acrylfarbe. Für Lasuren wird jedoch nicht mit Wasser verdünnt sondern mit einem Acryl- oder einem speziellen Lasurmedium. Ziel ist es die Pigmtierung der ursprünglichen Farbe stark zu verringern ohne dabei die Eigenschaften / Malbarkeit von Acrylfarben zu verlieren. Die Farbe wird transparenter. Das Transparenzlevel können wir durch das Verhältnis Farbe:Lasurmedium selbst bestimmen.
Diese Mischung tragen wir im Anschluss in sehr vielen dünnen Schichten auf die gewünschte Fläche auf. Mir jeder weiteren Schicht wird die aufgetragene Farbe sichtbarer. Außerdem können wir mit dieser Technik harte Übergänge zwischen zwei Farben glätten. Sie kostet allerdings viel Zeit und Geduld aber korrekt angewandt, werden sehr schöne und weiche Farbverläufe erzielt.
Ich habe diese Technik für z.B. wehende Umhänge oder Mäntel genutzt. Sie ist geeignet um flache aber höherliegende Strukturen hervorzuheben, ohne dabei zu harte Verläufe zu erhalten.
Beim Object Source Lighting sprechen wir über einen Effekt, den wir durch räumliches Vorstellungsvermögen von Lichtverteilung und den Maltechniken Schichten und Lasieren erreichen können. Auf seinem Modell oder Diorama sucht man sich eine Lichtquelle (z.B. eine Fackel in einem Kerker).
Nun ist das Ziel:
um die Lichtverteilung auf diesem Modell möglichst realistisch darzustellen. Dieser Effekt soll allein durch Bemalung der Lichtquelle und der Umgebung erzeugt werden.
Metalle auf Modellen lassen sich zwar durch Nutzung entsprechender Farben mit Metallpigmenten erreichen, allerdings will die Non Metallic Metal Technik genau das nicht. Es sollen also metallische Oberflächen und Reflektionen ohne die Nutzung von Farben erreicht werden, die metallische Pigmente enthalten.
Beim Tupfen sollen weichere Übergänge erzielt werden als beim Schichten ohne dabei so zeitaufwändig wie das Lasieren und so unsauber wie das Trockenbürsten zu sein. Es werden hierzu Rundpinsel verwendet, die mehr Farbe erhalten als beim Trockenbürsten. Das tupfende Auftragen der Farbe erfolgt senkrecht auf den gewünschten Bereich. Je häufiger auf einer Stelle getupft wird, desto dichter wird die aufgetragene Schicht. Durch Beimischen von helleren Farbtönen im gleichen Farbspektrum erhalten wir Plastizität und Übergänge von dunkel nach hell.
Im dritten Artikel beschäftigen wir uns mit dem Spielen im Hobby. Hier gehts zurück zum Thema Sammeln.